Antonius Noppeney
Johannes Noppeney
Barbara Offermanns
Maria Bedow

Heirat. um 1743, St. Sebastian, Würselen
Anton Noppeney Catharina Noppeney
Geburt. 30 Juli 1719, Würselen, Heiliges Römisches Reich
Beruf. Kupferschläger
Tod.
Geburt. 19 Oktober 1721, Würselen, Heiliges Römisches Reich
Beruf.
Tod.

Kinder:
Maria Lucia Noppeney [Gestorben als Kind]
Wilhelm Noppeney
Johanna Maria Noppeney
Johannes Noppeney
Peter Noppeney
Heinrich Noppeney
Johanna Lucia Noppeney

Inhalt * Index * Nachnamen

Geschichte(n):

Die Noppeneys und Capellmanns als "Kupferschläger"

Mit Anton Noppeney, seinem Sohn Johannes Noppeney (1749-1826), Johannes Heinrich Capelmann (1738-1816) und seinem Sohn Simon Capellmann (1767-1841) gibt es mindestens vier Ahnen, deren Beruf (zeitweise) „Kupferschläger“ war. Kupfermühlen gab es in Würselen bereits im Mittelalter. 1732 wurde hier – sogar noch 30 Jahre vor den Nadlern – eine Kupferbruderschaft gegründet, die religiöse und soziale Zwecke verfolgte.

Auffällig ist, daß es zwischen den Berufen Nadler und Kupferschläger viele Beziehungen durch Verwandtschaften und Heiraten gibt. Johannes Noppeney hat sogar beide Berufe ausgeübt. Der Wechsel zum Kupferschläger mag daran liegen, daß zum Ende des 18. Jhd. der Zweig blühte, die Einverleibung durch Frankreich sicherte der Stolberger Messingindustrie sogar den Alleinbesitz des westeuropäischen Marktes.

Zu vermuten ist, daß zumindest die Capellmanns zwar im Raum Würselen wohnten, aber in Stolberg arbeiteten. Die räumliche Trennung von Wohn- und Arbeitsort war nicht selten. Parzellenbesitz mit Anbau von Nahrungsmitteln fesselte an die Scholle. Die Frau von Johannes Heinrich Capellmann, Elisabeth Lennarz wurde in Stolberg geboren. Ihr Sohn Simon wechselte in einer Zeit den Beruf vom Kupferschläger zum Tuchschneider als es auch in Stolberg mit der Messingindustrie bergab ging. Durch den Fall der Rheinlande an das Königtum Preußen wurden in den westlichen Ländern hohe Schutzzölle verlangt. Die Absatzmärkte brachen weg.  Man wich verstärkt auf andere Zweige wie die Tuchfabrikation aus. Bei Simons Sohn Peter Hubert ist als Beruf „Maschinist“ angegeben, was in dem vermehrten Produktionseinsatz von Maschinen/Webstühlen und damit neuen Berufsbildern begründet sein wird.

Zur Geschichte des Berufes der Kupferschläger

 Der Begriff Kupferschläger ist heute mißverständlich, denn eigentlich waren sie im Raum Aachen „Messingschläger“. Eine Eigenart des klassischen Verfahrens zur Herstellung von Messing bestand darin, daß die Legierungskomponente Zink visuell nicht in Erscheinung trat und sich jeglicher Anschauung entzog. Es wurde über lange Zeit nicht erkannt, daß es sich bei dem Werkstoff Messing in Wirklichkeit um eine Legierung handelte. Man betrachtete „Galmei“ (eine Form von Zinkerz) als eine Art Farbstoff, der dem Kupfer eine goldgelbe Farbe verlieh. Diese Interpretation führte dazu, daß Messing in der Umgangssprache als (gelbes) Kupfer bezeichnet wurde.

Die Kupferschläger waren Handwerker und/oder Künstler, die Tiefwaren oder Ziergerät vorwiegend aus Messing austrieben. Tiefwaren waren Gebrauchsgegenstände in Form von Hohlkörpern wie Kessel, Pfannen, Töpfe, Schüsseln usw. Sie waren in der Rohform Massenartikel, die durch die Kupfermeister hergestellt wurden, verlangten aber eine individuelle handwerksgemäße Bearbeitung, ehe sie in den Konsum gingen.

1450 wurde in Aachen der gewerbegenossenschaftliche Zusammenschluß, das Kupferambacht, der Kupfermeister und anfänglich auch der Kupferschläger gegründet. Nach 1466 erfuhr es aufgrund kriegerischer Verwüstungen der Maasgegend durch den Zuzug der Batteurs (wie sie sich dort nannten) aus dem heute belgischen Dinant zunehmende Bedeutung und Aachen wurde europäisches Messingzentrum. Während die Kupfermeister sich zu wohlhabenden Messing- Fabrikanten mit entsprechenden Unternehmensstrukturen entwickelten, blieben die Kupferschläger, auch Kessler genannt, den eher handwerklich orientierten Betriebsformen verhaftet. Auf Grund stark divergierender Interessenlage dieser beiden Gewerbezweige spaltete sich 1587 das Kesslerambacht von dem Kupferambacht ab.

Die wohlhabenden Kupfermeister erlangten zunehmenden gesellschaftlichen Einfluß und majorisierten zeitweise als protestantische Minderheit den Stadtrat des katholischen Aachens. Allerdings wurden die Kupfermeister in Aachen durch das Kupferambacht (Zunftzwänge) in ihren Möglichkeiten stark eingeengt, wobei die teilweise rigiden Reglementierungen ursächlich durch eine standortbedingte, natürlich vorgegebene Limitierung der Ressourcen im engen Aachen begründet waren. So z.B. wurde die Zahl der maximal zu betreibenden Messingöfen für jeden Kupfermeister vorgeschrieben und es bestand ein Verbot, wassergetriebene Hammerwerke zum Austreiben der gegossenen Messingplatten zu benutzen, da die verfügbare Wasserkraft der alteingesessenen Tuchindustrie vorbehalten bleiben sollte.

Im Zuge der Gegenreformation sahen sich die protestantischen Kupfermeister Repressalien ausgesetzt. Diese jedoch scheinen weniger religiös motiviert gewesen zu sein, als dies häufig in der Literatur dargestellt wird. Das Verhalten beider Parteien läßt eher den Schluß zu, daß die katholische Seite den wachsenden Einfluß der Kupfermeister zu fürchten begann und sich den privilegierten Zugriff auf knappe Ressourcen (insbesondere Wasserkraft) dauerhaft sichern wollte. Die Tatsache, daß sich mit zunehmender Abwanderung der Kupfermeister nach Stolberg zu Anfang des 17. Jhd. auch auf katholischer Seite Bestrebungen durchsetzten, das Messinggewerbe aus wirtschaftlichen Gründen in Aachen zu halten, wäre bei einem fundamentalistisch geprägten, fanatisch ausgetragenen Religionskonflikt kaum nachvollziehbar. Eine Vielzahl der abgewanderten Kupfermeister wiederum unterhielt nach der Übersiedelung noch Handelshäuser und Dependancen in Aachen, was ebenfalls nicht für einen Religionskrieg im klassischen Sinne spricht. Außerdem wurden die Kupfermeister in einem Gebiet ansässig, in welchem auch wieder katholische Institutionen, nämlich die Grafen von Jülich und die Reichsabtei Kornelimünster Territorialrechte besaßen.

Messing konnte bis ca. 1850 nur unter Einsatz von Galmei, Kupfer u. Holzkohle hergestellt werden, da Zink bis ins 18. Jh. als Reinmetall nicht bekannt und bis zur Mitte des 19. Jh. kaum verfügbar war. Die erforderlichen Galmeimengen (gewichtsbezogen) waren ca. doppelt so hoch wie die einzusetzenden Kupfermengen, so daß aus wirtschaftlichen Gründen (Transportkosten) die Messingstandorte an Galmei-Lagerstätten gebunden waren. Die Galmei-Lagerstätten in der unmittelbaren Umgebung Stolbergs und beim Altenberg, die Wasserkraft der Vicht, der Holzreichtum der angrenzenden Eifelwälder entfalteten das von Zunftzwängen freie Gewerbe zu einer Hochblüte. Im Gegensatz zu dem von den Batteurs in Dinant hergestellten Ziergerät (Dinanderien) bestand die Produktpalette hier überwiegend aus Gerätschaften des täglichen Bedarfs. Zur Blütezeit der Stolberger Messingindustrie im 17. und 18. Jh. waren in Stolberg. ca. 40 Kupfermeister-Familien tätig. Im 18. Jh. beherrschten sie nahezu konkurrenzlos und monopolartig die Messingmärkte in ganz Europa.

Nachdem um die Mitte des 19. Jh. metallisches Zink in Reinform zur Verfügung stand, konnte dieses Zink zusammen mit Kupfer zur Herstellung der Messinglegierung erschmolzen werden. Hieraus ergab sich bei der Messingherstellung bezüglich des Rohstoffeinsatzes eine Verschiebung der Mengenrelationen. Während der Galmei früher den Hauptanteil ausmachte, konnte dieser jetzt durch metallisches Zink ersetzt werde, welches nur noch mit ca. 30% am Gesamtlegierungsgewicht beteiligt war. Somit wurde es aus wirtschaftlichen Gründen interessant, das metallische Zink zu den Kupferhütten zu transportieren und die Messinglegierung dort herzustellen. Hierdurch verlor Stolberg seinen wichtigsten Vorteil als Messingstandort. Das Gewerbe verfiel. Der Not gehorchend wurden die Kupfermeister teilweise auch in anderen Wirtschaftszweigen (z.B. Glas- u. Textilindustrie) tätig.