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Die Abstammung der Vögte



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Geschichte(n) zur Abstammung der Vögte

Beweisfähige Urkunden zur Abstammung der Vögte von Aachen und damit der Schönauer gibt es nicht. Deshalb muß man sich zuerst fragen, was es an Aussagen und Hinweisen gibt.

Als wichtigstes Zeugnis existiert die Aussage von Hemricourt (1333-1403), einem Lütticher Schöffenschreiber und Genealogen, in seinem „Miror des Nobles de Hesbaye“, daß Heinrich von Aachen, der sich später als „Schönauer“ bezeichnet, der Geschlechter Limburg-Haesdal entstammt.

Groß, der über die Schönauer eine Abhandlung schreibt, spekuliert über die Abstammung von den Aachener Pfalzgrafen. Als Grundlage nimmt er den Besitz Schönau, der nach den Annales Rodenses noch im 11 Jhd. im Besitz des Grafen Hezelo, des Sohnes des Pfalzgrafen Hermann, gewesen ist.

1.) Zur Aussage Hemricourt

Leider ist unbekannt, ob die Verwandtschaft mit dem Haus Limburg über die männliche Linie, also eventuell über die älteste bekannte Person Dietrich, herrührt, oder irgendwann vor Heinrich über die mütterliche Seite erfolgte.

Keimzelle des Geschlechtes Limburg war die alte königliche Grundherrschaft Baelen im heutigen Belgien. Friedrich der II. von Luxemburg erbte sie als 2. Sohn von seiner Mutter Irm(in)trud von der Wetterau und baute um 1020 die Burg Limburg. Das „dominium“ umfaßte Besitzungen zwischen Maas und Aachen sowie um Sprimont, südlich von Lüttich.

 Über seine Erbtochter Judith/Jutta fiel der Besitz an den Schwiegersohn Walram-Udo, Graf von Arlon. 1101 wurde sein Sohn, Heinrich I. von Limburg und Arlon (1081-1109) von Kaiser Heinrich IV. zum Herzog von Niederlothringen ernannt

Im Geschlecht Limburg gibt es neben den Hauptprotagonisten viele Personen und Nebenlinien, über deren Abkömmlinge nichts bekannt ist. Aufgrund der heutigen Datenlage ist deshalb eine Abkunft vom Haus Limburg sehr wahrscheinlich, aber noch nicht konkret an einer Person festzumachen.

Über das Geschlecht Haesdal und seine Herkunft war bisher nichts zu ermitteln. Der einzige Ort, der heute noch mit Haesdal zu identifizieren sein könnte, ist Schimmert-Haesdal in den Niederlanden nordöstlich von Maastricht. Zeitaufwendige Recherchen in kleineren Archiven vor Ort waren noch nicht möglich.

2.) Zur Aussage von Groß

Die „nobiles terrae“ in Niederlothringen nennen sich erst Ende des 11. Jhd. nach ihren Burgen, als die Macht der rheinischen Pfalzgrafen abnimmt.

Der Sitz Schönau war der Sal- oder Herrenhof des praediums Richterich, eines Allodialbesitzes der Aachener Pfalzgrafen. Manche Teile wurden im 12. Jahrhundert an Verwandte oder Diener vergeben. Das Verzeichnis der Einkünfte des Aachener Münsterstifts aus dem 11 Jhd. bezeichnet es als Herrengut des Grafen Hezelo, des 2. Sohnes des Pfalzgrafen. Mit Aussterben des pfalzgräflichen Geschlechtes 1140 wurde Richterich mit der Zeit zur jülichen Unterherrschaft Heyden. Der Herrenhof behauptete dagegen seine Selbständigkeit als Herrschaft Schönau. Sie war reichsunmittelbar.

Seit dem 10. Jahrhundert war die Schutzvogtei über die Reichsklöster eine Funktion der Pfalzgrafen. Die Aufgaben und Befugnisse des Pfalzgrafen sind im 10. Jhd. aber in Vergessen geraten. Als 989 Pfalzgraf Hermann I. unter diesem Titel erscheint, schaltet er über ehemaligen Reichsbesitz wie über Allodialgut. Das große Ansehen der Pfalzgrafen in Lothringen beruht nicht mehr auf der Bedeutung des Amtes, sondern auf ihrem Besitz.

Sein Sohn Hezzelin erbt die großen Waldungen zwischen Aachen, Düren und Monschau mit allen dazu gehörigen Besitzungen. 1085 sterben die Pfalzgrafen aus dem Geschlecht der Hezzeliniden aus.

Der Nachfolger ist Heinrich von Laach. In der Stiftungsurkunde werden Herzog Heinrich von Luxemburg und Graf Wilhelm von Luxemburg als seine Verwandten bezeichnet. (vermutlich Gleiberger Linie). Die Pfalzgrafschaft beschränkt sich auf Mittelrhein und Mosel. Seine Gemahlin Adelheid von Orlamünde (Weimar) ist die Witwe des verstorbenen Pfalzgrafen. Die Grafschaften des letzten Pfalzgrafen und sein Allodialbesitz wurden auf ihn übertragen.  Andere erblich auf die Ezzonen gekommene Güter mögen sicher nach dem Tode Hermanns auf Seitenverwandte übergegangen sein. Es hat den Anschein, als ob auch die Vogteirechte auf Heinrich von Laach übertragen worden seien. Kaiser Heinrich IV. konnte sich auf ihn verlassen. Er stirbt 1095.

Vermutlich hatte von 1095 bis 1099 Heinrich von Limburg, de spätere Herzog von Lothringen und Verwandte Heinrich von Laachs, die Pfalzgrafenwürde inne.

Heinrich von Laach hatte Siegfried von Ballenstädt, den Sohn seiner Frau aus erster Ehe adoptiert und ihm seinen Allodialbesitz übertragen. Siegfried ist ab November 1099 als Pfalzgraf bezeugt.

Es existiert ein Gegensatz zwischen ihm und Heinrich von Limburg, der sich so zuspitzt, daß der Kaiser gegen letzteren zu Felde zieht, die Limburg belagert und einnimmt. Siegfried war bei der Belagerung in der Umgebung Kaiser Heinrichs IV.. Wahrscheinlich führte Heinrich von Limburg den Titel, Siegfried war aber im Besitz der Güter und der Kaiser erhob ihn dann zum Pfalzgrafen. Urkunden Kaiser Heinrich V. von 1112 und eine Urkunde Königs Konrad III. bezeichnen Siegfried auch als direkten Nachfolger Heinrich von Laachs. Auf der Seite Heinrichs von Limburg kämpfte Graf Theoderich von Are, der auch mütterlicherseits mit Heinrich von Laach verwandt war. Siegfried ist ein treuer Anhänger Kaiser Heinrich IV. und gegen König Heinrich V., der 1109 scharf gegen ihn vorgeht. Auf Anklage seines Todfeindes Heinrich von Limburg wird er wegen Hochverrates festgesetzt. Eigentliches Ziel sind die reichen Güter des Pfalzgrafen.

Nachdem sich Siegfried mit Kaiser Heinrich 1111 versöhnt hat, kam es 1113 erneut zu Auseinandersetzungen, bei denen Siegfried tödlich verwundet wurde. Kaiser Heinrich V. zog das pfalzgräfliche Allodialgut ein und übertrug es weitgehend dem Grafen Gottfried von Kalw, was einen – erfolglosen - Aufstand zur Folge hatte.

1116 wird Friedrich von Staufen mit der Reichsverweserschaft betraut. Mit dem Tode Heinrich V. und der Thronbesteigung Lothars steigen die Aussichten der Erben des ehemaligen Pfalzgrafen Siegfried auf den Titel. Ab1126 führt Wilhelm von Ballenstedt in den Urkunden Lothars den Titel bereits parallel zu Gottfried von Kalw, die beide zu Lothar stehen. Nach dem Tod Gottfrieds 1131 ist Wilhelm alleiniger Pfalzgraf. Er stirbt 1140. Ab 1136 hat auch sein Stiefvater Otto von Rheineck den Pfalzgrafentitel.

Der Staufer Konrad – Lothar war zwischenzeitlich gestorben – belehnte seinen Bruder Heinrich Jasomirgott 1140 mit der Pfalz. Er übernahm den gesamten Besitz Siegfrieds und Wilhelms mit Ausnahme der Güter, die der Pfalzgräfin Gertrud als Witwengut zugesprochen bekam. Bereits 1141 verzichtet er, Konrad belehnt seine Schwager Hermann von Stahleck 1142/3. 1156 stirbt er.

Friedrich I, Barbarossa überträgt seinem Halbbruder Konrad die Pfalzgrafschaft. Nach dessen Tod gegen 1195 wird Heinrich der Welfe sein Nachfolger.

Friedrich Barbarossa läßt Reichsgut und Hausgut von Ministerialen verwalten. Die Vögte und Schultheißen zu Aachen gehören zu den wichtigsten Beamten.

Weitere Hinweise

3.) 1130 wird urkundlich mit Theoderich ein Vogt zu Aachen nachgewiesen. Spätestens mit ihm existiert die „Reichsvogtei Aachen“ als Erbvogtei.

Allem Anschein nach griff der König auch in späterer Zeit, wenn er einen Richter oder Vogt benötigte, auf den Pfalzgrafen zurück. Der Pfalzgraf hatte ab Mitte des 9 Jhd. gewisse Verwaltungs- und Aufsichtsrechte über das Fiskalgut. Ihm wurden auch Reichsangelegenheiten anvertraut während der Abwesenheit des Königs sowie richterliche Tätigkeiten. Am Ende des 10. Jhd. sind ehemalige Reichswaldungen um Aachen in den Allodialbesitz der lothringischen Pfalzgrafen übergegangen. Dies läßt sich am besten durch Aufsichtrechte erklären. Auch die Schutzvogteien über Reichsklöster waren eine Funktion seit dem 10. Jhd.

Hermann I Pusillus (verheiratet mit Heylwiga von Dillingen/Tochter des Grafen Heinrich) war eine treue Stütze der Ottonen, mächtigster Graf im Raum Nieder-Lothringen und um 985-996 Pfalzgraf von Lothringen. Er verwaltete u.a. das lothringische Krongut, die Reichsforsten um Aachen und Sinzig. Vogteirechte übte er u.a. über das Stift Aachen aus. Er vereinigte 5 Grafschaften im ripuarischen Lothringen.

Sein Sohn Hezelin, auch Hezelo (Heinrich, verh. mit Tochter Konrad Herzog von Kärnten), war Vogt von Kornelimünster, hatte drei Söhne Ezzo, Heinrich der Wahnsinnige, Kuno/Konrad, Herzog in Kärnten, unvermählt sowie eine unbekannte Töchter.

Das Saffenberger Geschlecht, das über Adolf I., einen Sohn Hermann Pusillus von den Pfalzgrafen abstammt, hatte Grundbesitz zu Rode im Limburger Land und in Hasbanien, gründete die Abtei Klosterrath um 1108. Die Abtei geht um 1130 an Heinrich von Limburg durch Einheirat über.

Aus dem Saffenberger Geschlecht geht wiederum das Geschlecht der Grafen von Berg hervor. Hier läßt sich eine Entwicklung nachweisen, die sich in Aachen ähnlich zugetragen haben kann. Die Grafen von Berg (Adolf II.) nennen sich 1090 Erbvögte von Berg. Sie haben dies, ein ursprüngliches Lehen des Pfalzgrafen, von den Grafen von Saffenberg-Nörvenich geerbt. Dieser Fall ist beispielhaft für den Übergang einer Vogtei innerhalb einer Familie. Der Übergang an eine andere, blutsfremde Familie ist für diese Zeit undenkbar, falls nicht außergewöhnliche Gründe vorlagen, die normalerweise überliefert wurden.

4.) Vor Mitte des 11.Jhd. existieren Herkunfts- oder Familiennamen noch nicht. Überlegungen über die Herkunft gehen oft zurück auf die Lehre von den Leit- oder Erbnamen.

Danach wurden die ersten vier Kinder nach den Großeltern und die folgenden nach anderen Vorfahren benannt. Der erste Sohn erhielt den Namen des Großvaters väterlicherseits, der zweite den desjenigen mütterlicherseits, während die Reihenfolge der Töchter umgekehrt waren. Falls mütterlicherseits ein höherer Rang bestand, konnte auch eine Umkehrung stattfinden. Kindersterblichkeit konnte für Lücken sorgen. Diese Sitte fand sich von Nordgermanien bis Frankreich bis in das 18. Jhd.. Erst die Patennamensitte seit der Gegenreformation sorgt langsam für eine Veränderung.

Bekannt sind um 1130 Theoderich (Dietrich, Tiricus), in der nächsten Generation Wilhelm, dann Wilhelm und Helswind, danach Wilhelm, Heinrich, Reimar und in zwei Linien Arnold.

Die Namen Dietrich und besonders häufig Heinrich kommen im Limburger Geschlecht vor. (Dietrich als 7. Kind (ca. 1015 geb., 1036 und 1045 erwähnt) von Friedrich und Irm(in)trud von Wetterau, Bruder von Friedrich II, dem Gründer des Limburger Geschlechts und vom ältesten Bruder Heinrich II, Graf von Luxemburg. Herzog Dietrich von Lothringen als Großvater mütterlicherseits von Walram II von Arlon, Ehemann der Limburger Erbin Judith/Jutta. Eltern von Heinrich I von Limburg und Konrad Graf zu Merheim (um1113))

Der Name Wilhelm findet sich im Haus Limburg bis ins 13. Jhd. nicht bzw. darüber ist nicht bekannt. Dies ist vielleicht ein Hinweis, daß der Name der mütterlichen Seite entstammt.

Viele der Namen kommen aber in den Linien der Grafen von Altena, Isenberg und Limburg-Styrum vor (Arnold, Dietrich, Wilhelm, Heinrich) (ab 1150-1300). Diese gehen aus den Grafen von Berg und diese aus den Grafen von Saffenberg und Nörvenich hervor, die wiederum dem Haus Limburg entstammen.

5.) Heinrich von Schönau führt nach Aussage von Hemricourt als Wappen den limburgischen Löwen mit den neun haezedalischen Kugeln. Erst seine Nachkommen legen den limburgischen Löwen ab, nachdem das Herzogtum Limburg nach der Schlacht von Worringen 1288 an das Herzogtum Brabant gegangen ist.

Die Anfänge des europäischen Wappenwesens reichen bis in das zweite Viertel des 12. Jhd. zurück. Die ältesten Beispiele stammen aus England und dem Nordwesten der von England beherrschten Gebieten in Frankreich. In Flandern und Brabant finden wir die ersten Wappen um 1160, im Rheinland um 1185.

Während der bekannte Limburger-Löwe überall zu finden ist, sieht es bei den Kugeln anders aus. Interessanterweise gibt es jedoch in Wappenbüchern mehrere Hinweise. So heißt es:

„Die Herren von Schoonvorst und zu Zichem (Brabant) führen als Wappen neun Kugeln (Scheiben) im Schild“ oder „Die Herren von Schoonvorst (Brabant) führen ein geteiltes Wappen mit neun Kugeln sowie ein Kreuz mit neun Kugeln. Gronsfeld (niederl. Provinz Limburg) führt ein geteiltes Wappen mit Adler sowie drei Kugeln.“ Dabei handelt es sich einerseits eindeutig um die späteren Schönforster, die aus den Schönauer hervorgegangen sind. Die Gronsfelder, die im 13./14. Jhd. in tödlicher Feindschaft zu den Schönforstern standen, kommen aus der unmittelbaren Nachbarschaft des heutigen Ortes Schimmert-Haesdal.

6.) Bemerkungen zur Limburger Geschichte

1101 kämpft  der salische Kaiser Heinrich IV. gegen das Limburger Geschlecht. Trotzdem überträgt er Ende des Jahres das Herzogtum Niederlothringen an den Grafen Heinrich von Limburg. Dieser ist ihm nicht treu und wechselt auch zu seinem Sohn Heinrich V., bekämpft diesen aber 1106 wieder.

1106 wird das Herzogtum Niederlothringen deshalb dem Haus Limburg genommen und an das Haus Löwen übertragen. Dies führt zum Gegensatz der beiden Häuser.

1107 soll Heinrich die Pläne des Pfalzgrafen Siegfried zur Ermordung des Königs diesem bekannt gegeben und dadurch seine Begnadigung erwirkt haben. Das Herzogtum hat er aber nicht zurückbekommen.

1114 beteiligt sich Heinrich am Aufstand der Kölner gegen den Kaiser.

1125 stirbt Kaiser Heinrich V.. Zu seinem Nachfolger wird Herzog Lothar von Sachsen gewählt, allerdings im Gegensatz zur staufischen Partei.

1127 wird der Staufer Konrad zum Gegenkönig gewählt.

1128 überträgt der Gegenspieler König Lothar III. das Herzogtum wiederum an das Haus Limburg, Walram von Limburg. Lothar ist Löwen gegenüber feindlich eingestellt und will ein Gegengewicht schaffen.

Aus den historischen Ereignissen lassen sich keine Rückschlüsse auf eine Einsetzung eines Vogtes aus dem Limburger Geschlecht um 1130 ziehen.

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