Pierre Francois Crepin
(1703 - 1763)
Johannes Pütz
Marie Josef Taffin
(1702 - 1810)
Catharina Pütz

Heirat. vor 1760, St. Sebastian, Würselen
Ludwig Josef Crepin Maria Agnes Pütz
Geburt. 7 März 1743, Lacouture, Frankreich
Beruf. Wundarzt
Tod. 1840
Geburt. 1743, Aachen, Heiliges Römisches Reich
Beruf. Taglöhnerin
Tod. 7 September 1807, Scherberg, Französisches Kaiserreich

Kinder:
Anna Maria Clara Crepin
Anna Lucia Crepein
Franz Crepein
Nikolaus Heinrich Crepin
Maria Margaretha Crepin
Maria Cornelia Crepin

Inhalt * Index * Nachnamen

Geschichte(n):

Ludwig Crepin, Wundarzt

Mit Ludwig Crepin habe ich laut den Personenstandsurkunden auch einen Wundarzt als Vorfahren. Er hat um 1775 im Raum Würselen gewohnt, in diesem Jahr kam in Bissen seine Tochter zur Welt, verstorben ist er in Scherberg. Aufgrund des Namens und meiner Nachforschungen ist es sehr wahrscheinlich,daß er aus Frankreich zugezogen ist.

Für die medizinische Betreuung standen im allgemeinen auf dem Land keine Ärzte zur Verfügung. Während in der Stadt Aachen seit dem 14. Jhd. Ärzte nachzuweisen sind, existieren erst aus dem mittleren und späten 18. Jhd. Belege für die Tätigkeit je eines Wundarztes in Würselen und Bardenberg. Überliefert sind die Namen des „Chirurgen“ Heinrich Pesch, der seit Mitte des18. Jhd. in Bardenberg tätig war. Nachfolger wird in den 90igern dort sein Schwiegersohn P. Marx. Sein Sohn Ferdinand Heinrich Pesch läßt sich im gleichen Zeitraum in Morsbach als Wundarzt nieder. Warum Ludwig Crepin nicht erfaßt ist, läßt sich noch nicht feststellen. Vielleicht war er nicht wie die anderen  für den Bergbau tätig und wurde deshalb in den Unterlagen nicht berücksichtigt. Vielleicht -  in Würselen „hängen“ geblieben – war er ursprünglich ein reisender Wundarzt und wurde deshalb offiziell nicht anerkannt.

Wundärzte in der Geschichte

Der Wundarzt wurde in früheren Zeiten als Handwerker betrachtet. Nicht umsonst bedeutet das griechische Wort „cheirourgia“ - anfangs auch als Synonym für Wundärzte verwendet - „Handwerk“. 

Eine für das Mittelalter charakteristische Erscheinung war die Badestube. Weit verbreitet und häufig frequentiert, steigerte sie nicht nur das Lebensgefühl, sondern diente auch der Gesundheitspflege. Da die Hautpflege in den Badestuben allgemein betrieben wurde, wird es verständlich, daß auch die Behandlung von kleinen Wunden und Abszessen hinzukam. Dies kam dem "Baderhandwerk" auch eine medizinische Note. Während „studierte“ Doktoren – in Europa deshalb nicht unbedingt fähiger – ihre Patienten innerlich behandelten, waren die Meister des Bader- und später Barbierhandwerkes, woraus sich wieder die Wundärzte später abhoben, zuständig, wenn es um die Versorgung von Wunden oder um operative Eingriffe ging. 

Die vielen kriegerischen Auseinandersetzungen in Europa in der Zeit zwischen dem 16. und 19. Jhd. führten notgedrungen auch zu einer besseren Ausbildung. Die Wundärzte und Feldscherer (schnitten auch Haare und rasierten) in den Armeen mußten eine Lehre nachweisen.  Ende des 17. Jhd. schließen sich in den Städten Wund- und Schneidärzte zu Zünften zusammen. Sie werden allmählich zu einem anerkannten und geachteten Handwerk. Besonders Ende des 18. Jhd. gab es viele gut ausgebildete und gewissenhafte Wundärzte. Preußen spielte hier bei den Vorschriften eine Vorreiterrolle. Umherziehende Bader und Wundärzte nagen aber am Ruf. Sie haben zumeist keine richtige Ausbildung und richten großen Schaden an. In Worms wird deshalb verfügt, daß Wundärzte bei ihren Patienten bleiben müssen, bis sie kuriert sind.

In Deutschland wird die Chirurgie erst im 18. Jhd. Universitätslehrfach, in Frankreich war sie es bereits im 17. Jhd. Parallel zur Chirurgie hielt sich bis ins erste Drittel des 20. Jhd. die Bader, die zumeist auch Barbiere waren. In Preußen wird der Rangunterschied zwischen Ärzten und Chirurgen 1852 abgeschafft. Im gleichen Jahr erfolgte in Deutschland eine gesetzliche Regelung nach der alle Ärzte an den Unis auch in der Chirurgie ausgebildet wurden. Die späte Anerkennung lag in der Unkenntnis der Narkose: Schreie und Schmerzen der Betroffenen waren groß. Der Chirurg mußte äußerlich unberührt bleiben, was ihn hart und grausam erscheinen ließ. Auch Sterilität fehlt. Da keine Wissen über Bakterien und Asepsis vorhanden war, eiterten Wunden normalerweise immer oder wurden sogar brandig. Man hielt es für eine Voraussetzung der Heilung. Zum Teil forcierte man die Eiterung sogar. Man sprach vom „guten und löblichen Eiter“. Diese Ansicht blieb trotz einzelner abweichender Meinungen bis ins 19. Jhd. bestehen. Das 18. Jhd. brachte für den Fortschritt der Chirurgie einige Verbesserungen, sowohl in der Instrumententechnik als auch in der Methode. Organisatorische Dinge wie der Transport von Verwundeten und die Schaffung von Spitälern hatte sich auch verbessert. Aber erst das 19. Jhd. brachte den Durchbruch durch die Entwicklung der Narkose und der Asepsis. Die Chirurgie wurde anerkannt.

 Die Blasensteinoperation

Als Beispiel soll die Operation von Blasensteinen, die anscheinend in früheren Zeiten häufiger als heute auftraten, im Wandel der Zeiten beschrieben werden.

Zur „Operation“ wählte man lange Zeit den Weg über den Damm, mittig zwischen After und Hoden. Die Wunde wurde im 18. Jhd. in Europa mit Werg (gezupftes Leinen) ausgestopft, was Infektionen Tür und Tor öffnete. Die Schmerzen müssen –ohne wirkliche Narkose –unvorstellbar gewesen sein. Trotzdem unterzogen sich viele diesem Weg. Viele starben auch daran. Andere innere Organe – vor allem die Harnröhre - wurden oft verletzt.

Um 1000 n. Chr. wurde eine derartige Operation in Monte Cassino in Italien vorgenommen, die sogar in einem Relief im Bamberger Dom verewigt ist. Der spätere Kaiser Heinrich II  - im Alter von 27 Jahren noch als Herzog von Bayern - war der Unglückliche. Starke Fieberschübe und starke Schmerzen zwangen ihn dazu. Die Operation soll ein chirurgisch erfahrener Mönch vorgenommen haben, was aber nicht sicher ist. Die Kinderlosigkeit Heinrich ist eine vermutete Folge der Operation. Jahre später bildeten sich die Steine erneut und Heinrich starb bereits 1024 daran. Um 1500 gab es eine erste Verbesserung durch eine neue entwickelte Sonde. Diese Sonde wurde vor der Operation durch die Harnröhre in die Harnblase eingeführt und zeigte dem Messer, das vom Damm her eingestoßen wurde, den Weg zur Blase. Zum ersten Mal wurde in der ersten Hälfte des 16. Jhd. auch Blasensteine durch die Bauchdecke – wie heute üblich -herausoperiert. Aber dies blieb lange ein Einzelfall, obwohl der Patient überlebte.

1651 operierte sich der Schmid Jan de Dot aus der Stadt Leider, Holland selber einen Blasenstein heraus, nachdem er bereits zweimal eine solche Operation über sich ergehen hat lassen müssen. Er öffnete die alte Narbe am Damm und entfernte einen hühnereigroßen Stein. Jener Blasenstein und das Messer ist zusammen mit einem Bild noch heute im Museum Leiden zu bewundern. Ende des Jahrhunderts später verbesserte in Spanien ein ehemaliger Soldat und Gehilfe eines Steinschneiders die Technik, nachdem er mit seinem Meister wohl zu oft fluchtartig den Ort von Patienten verlassen mußte. Er lernte den Stein vom Darm her zu tasten, um den Schnitt vom Damm her gezielter führen zu können. Damit brachte er es – verkleidet als Mönch - bis an den französischen Hof. In der dortigen Charite operierte er ca. 60 Patienten, 25 starben, 22 behielten unangenehme Nebenwirkungen. Nachdem ein hochgestellter Mann gestorben war, mußte er Paris verlassen. Er ging in die Provinz.

1728 erschien in Deutschland dann eine Schrift, die die Blasensteinoperation oberhalb des Schambeins durch die Bauchdecke propagierte. Sie war vor allem nicht so schmerzhaft wie der Dammschnitt. Die Methode fand einige Nachahmer. Die erste Hälfte des 19. Jhd. brachte eine weitere Neuerung. Bereits im 17. und 18. Jhd. war mit Instrumenten experimentiert worden, die durch die Harnröhre eingeführt wurden, aber ohne großen Erfolg. Erst einem Franzosen, der mit einem geschickten Mechaniker zusammenarbeitete, gelang die Entwicklung , mit der er 1824 einen Blasenstein durch die Harnröhre zertrümmerte. Er brauchte zwar drei Sitzungen, aber die Methode muß vergleichsweise schmerzlos gewesen sein. Der gefürchtete Steinschnitt war Vergangenheit. Mit der Entwicklung der Narkose und der Asepsis um die Jahrhundertwende zum 20. Jhd. brach endgültig der Siegeszug der Chirurgie an.